eDiscovery

Der Forensic Thinktank (FTT) macht im Rahmen von eDiscovery Daten und Zusammenhänge sichtbar, während Experten aus Wirtschaft und Jurisprudenz den Fall beurteilen. Diese Vorgehensweise wird auch als Datenraumanalyse bezeichnet. Die Offenlegung digital verfügbarer Fakten kann als eDiscovery bezeichnet werden 1)https://www.americanbar.org/groups/public_education/resources/law_related_education_network/how_courts_work/discovery.html.

Die Sammlung von Hinweisen und Beweisen stellt aufgrund wachsender Datenmassen und zunehmender Digitalisierung im Rahmen von Ermittlungen eine anspruchsvolle Aufgabe dar. Erst Daten, welche von Rechtsvertretern als potentiell relevant eingestuft werden, können für einen Rechtsstreit herangezogen werden. Insbesondere in Fällen von Wirtschaftskriminalität, beispielsweise im Rahmen von Insolvenzen, bietet eine fundierte eDiscovery eine Grundlage zur Urteilsfindung.

Der Forensic Thinktank (FTT) ist in der Lage, fallrelevante Informationen mit modernen Algorithmen und Methoden zu erheben und zu filtern. Indem auch gelöschte Daten Bestandteil der Analyse sind, zeichnet der FTT ein umfassendes Bild und erleichtert damit die Ermittlungsarbeit. Auch vermeintlich vernichtete, beschädigte oder unterdrückte Beweise gelangen auf diese Weise wieder ins Licht der Jurisdiktion. Ob die Unterdrückung eines Beweismittels gem. § 295 StGB vorliegt, können Juristen aufgrund der von FTT erhobenen Informationen zielsicher beurteilen. Strukturanalytische und semantische Algorithmen ermöglichen eine sehr hohe Effizienz, da der Sinn von Worten aber auch kodierte Sprachmuster zum Untersuchungsgegenstand erhoben werden. Es werden Informationen ausfindig gemacht, die augenscheinlich irrelevant sind. Informationen in elektronischer Form (ESI – electronically stored information) sind stets lokalen Regeln und vereinbarten Untersuchungshandlungen unterworfen, die offengelegt werden müssen.2)Eoghan Casey. Handbook of digital forensics and investigation. Academic, Amsterdam; Boston, 2010

Insolvenzverwalter erhalten stichhaltige Hinweise zur Insolvenzreife eines Unternehmens, aber auch Unterstützung dabei, Firmen zu restabilisieren. Dazu bietet der FTT künftig Software an, welche auf die Ergebnisse der eDiscovery optimal abgestimmt sind. Mit unserer Nachbilanzierungssoftware lässt sich Bilanzfälschung leichter nachvollziehen, da bestimmte Vorgänge in der Buchhaltungsanalyse automatisiert sind. Die Urteilsfindung jedoch wird den eigentlichen Ermitteln überlassen.

Wie im Fall der moderierten Workshops wird das kontextrelevante Wissen jener Ermittler – oftmals Wirtschaftsprüfer, Steuerberater, Rechts- und Staatsanwälte – mit dem strukturellen Wissen der IT-Forensiker verknüpft. eDiscovery ist letztlich ein Paradebeispiel für die Notwendigkeit zur Implementierung transdisziplinärer Strukturen in Software und für die Kommunikation untereinander, da Datenmengen steigen und Sachverhalte komplexer werden. Die Rekonstruktion der Ontologie eines Falls mit vom Nutzer beeinflussten genetischen Algorithmen kann im Grafikkartencluster der ForensicCLOUD™ erfolgen. Insofern ist eDiscovery kein starres, sondern hochdynamisches und wissenschaftliches Betätigungsfeld.

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